Entscheidung vertagt

Verzögerungen um die Übernahme der Golfanlage – Verein vor schwieriger Entscheidung Schleswig – Am 9. Dezember 2024 fand im Hotel Hohenzollern eine richtungsweisende Mitgliederversammlung des Golf-Clubs an der Schlei e.V. statt. Das Ziel war klar: eine abschließende Entscheidung über die geplante Übernahme der Golfanlage. Doch statt eines endgültigen Vertragsabschlusses erlebten die Mitglieder unerwartete Wendungen, die den Verein vor eine schwierige Zukunftsentscheidung stellen.

Bereits bei der letzten Versammlung Ende September hatte Vereinspräsident Dr. Joachim Reusch noch optimistische Aussichten präsentiert. Die Zahlen, die damals durch den erfahrenen Schatzmeister Hermann Autzen geprüft und für solide befunden wurden, ließen darauf schließen, dass die Übernahme der Anlage finanziell tragfähig und strategisch sinnvoll wäre. „Die Übernahme ist ein wichtiger Schritt, um die Zukunft des Vereins langfristig zu sichern“, hatte Reusch damals erklärt und die Mitglieder ermutigt, das Projekt zu unterstützen. Doch die einst so positiven Perspektiven veränderten sich. Kurz vor dem entscheidenden Termin hatten neue Entwicklungen die Grundlage der bisherigen Planung ins Wanken gebracht. „In den letzten Wochen sind während der Verhandlungen erhebliche Schwierigkeiten aufgetreten, die wir im September noch nicht absehen konnten,“ eröffnete Reusch seine Rede vor den zahlreich erschienenen Mitgliedern.

Finanzielle Risiken statt Sicherheit

Die neu erarbeiteten Berechnungen zeigten, dass die prognostizierten Einnahmen und Ausgaben nicht mehr wie geplant realistisch sind. Kurzfristige Änderungen in den Bedingungen der Verhandlungen machten die ursprüngliche Kalkulation hinfällig. Besonders alarmierend: Eine Übernahme der Golfanlage unter den neuen Voraussetzungen könnte den Verein an die Grenze seiner finanziellen Leistungsfähigkeit bringen. „Wir müssen uns der Realität stellen“, mahnte Reusch und fügte hinzu: „Die finanzielle Belastung würde den Verein im schlimmsten Fall in die Zahlungsunfähigkeit führen.“ Auch die Zeit drängte. Die ursprünglich geplante Übernahme zum 1. Januar 2025 ist aus terminlichen Gründen nicht mehr umsetzbar. Der Vorstand entschied deshalb, den Antrag zur Abstimmung über den Vertragsabschluss von der Tagesordnung zu nehmen.

Diskussion über Verantwortung und Zukunft

Die Versammlung, die ursprünglich den feierlichen Abschluss eines zukunftsweisenden Projekts markieren sollte, entwickelte sich zu einer lebhaften und emotionalen Debatte. Die Mitglieder diskutierten engagiert über die Vor- und Nachteile einer Übernahme. Während einige vor den finanziellen Risiken warnten und zur Vorsicht rieten, betonten andere die Bedeutung der langfristigen Sicherung der Anlage für den Verein. Ein Mitglied brachte die Lage auf den Punkt: „Wir stehen vor einer Entscheidung, die nicht nur die nächsten Jahre, sondern vielleicht Jahrzehnte prägen wird. Jetzt geht es nicht um Träume, sondern um Realismus. Trotz der angespannten Situation blieb Präsident Reusch bemüht, den Dialog sachlich zu führen. Er drückte sein Bedauern aus, dass er den Mitgliedern keine besseren Nachrichten überbringen konnte. Gleichzeitig betonte er, dass der Vorstand weiterhin alles daransetzen werde, eine Einigung mit der Betreibergesellschaft zu erzielen. „Unser Ziel bleibt, die Übernahme unter Bedingungen abzuschließen, die den Verein nicht gefährden, sondern stärken.“

Einstimmige Entscheidung zur neuen Satzung

Ein kleiner Erfolg konnte dennoch erzielt werden: Die Mitglieder stimmten einstimmig der neuen Satzung zu, die vom Vorstand durch einen Vorbehalt des Vertragsabschlusses ergänzt worden war.

Wie geht es weiter?

Die Zukunft des Golf-Clubs an der Schlei bleibt ungewiss. Ob die Verhandlungen mit der Betreibergesellschaft wiederaufgenommen werden oder ob der Verein sich gegen die Übernahme entscheidet, wird erst in den kommenden Wochen entschieden. Für den Vorstand steht fest, dass ein Kauf der Anlage nur dann erfolgen darf, wenn die finanziellen und strategischen Grundlagen gesichert sind. „Unser oberstes Ziel ist es, den Verein auf solide Beine zu stellen und seine Zukunft langfristig zu sichern“, bekräftigte Reusch. Die Mitglieder müssen nun Geduld beweisen. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob ein Kompromiss gefunden werden kann – oder ob der Verein einen anderen Weg einschlagen muss, um seine Zukunft zu gestalten.