Mitgliederversammlung 2025

Wegweisende Entscheidungen

Mitgliederversammlung des GC an der Schlei: Wendung in letzter Minute – Übernahmeverhandlungen sollen unter neuen Bedingungen fortgesetzt werden

Schleswig, 2. Juni 2025 – Es war eine mit Spannung erwartete und stellenweise aufgeladene Mitgliederversammlung, zu der sich am Montagabend rund 120 Mitglieder des Golfclubs an der Schlei im Hotel Hohenzollern in Schleswig eingefunden hatten. Die Einladung zur Jahresversammlung hatte angesichts der jüngsten Entwicklungen rund um die geplatzte Übernahme der Betreibergesellschaft für große Resonanz gesorgt. Zu Beginn begrüßte Präsident Dr. Joachim Reusch die anwesenden Mitglieder und bedankte sich ausdrücklich für die zahlreiche Teilnahme. In seiner Eröffnungsrede betonte er die Bedeutung eines offenen und ehrlichen Austauschs – gerade in Zeiten, in denen der Club vor wichtigen Entscheidungen steht. Mit gewohnt souveräner Hand führte Reusch anschließend durch die Tagesordnung.

Finanzlage bereitet Sorge

Im ersten inhaltlichen Teil der Sitzung stellte Schatzmeister Hermann Autzen die Bilanz für das Geschäftsjahr 2024 vor. Die Zahlen fielen ernüchternd aus: Der Verein musste einen deutlichen finanziellen Fehlbetrag ausweisen. Autzen erläuterte die wichtigsten Ursachen für das Defizit, rückläufige Einnahmen in einzelnen Bereichen wie Mitgliedsbeiträge und Einnahmen aus Turniren.

Rückblick auf die sportliche Saison

Im weiteren Verlauf der Versammlung berichtete Spielführer Dirk Tegge über die sportliche Entwicklung des Clubs. Er ließ die vergangene Saison Revue passieren und zog eine insgesamt positive Bilanz, trotz vereinzelter Herausforderungen. Zugleich wagte er einen vorsichtigen Ausblick auf die laufende Saison.

Übernahmeverhandlungen gescheitert – Präsident informiert

Der mit besonderer Spannung erwartete Punkt der Tagesordnung betraf die gescheiterten Übernahmeverhandlungen mit der Betreibergesellschaft der Golfanlage. Präsident Dr. Reusch nahm ausführlich Stellung zu dem komplexen Thema. Gemeinsam mit Hermann Autzen erläuterte er, dass die Gespräche, die über mehrere Monate hinweg unter hoher Vertraulichkeit geführt wurden, nicht zum gewünschten Ergebnis geführt hatten. “Wir hatten die Absicht, den Golfclub in eine stabile Zukunft zu führen – aber nicht um jeden Preis“, betonte Reusch. Aufgrund vertraglicher Verschwiegenheitsklauseln konnte der Vorstand jedoch keine Details zu den gescheiterten Verhandlungen offenlegen. Auch auf mehrfaches Nachfragen von Mitgliedern verwies man auf die vereinbarte Vertraulichkeit. Mehrere Wortmeldungen  von langjährigen Mitgliedern zeigten ein unterschiedliches Stimmungsbild. Die Meinungen gingen von Verständnis für die Entscheidung des Clubvorstandes, bis hin zu Aufforderungen auf jeden Fall einen Vertrag mit der Betreibergesellschaft zu schließen.  Eine Übernahme der Golfanlage für den Kaufpreis wäre ein sehr gutes Angebot. Hermann Autzen versuchte zu erklären,  dass der Kauf nicht an der Bewertung der Anlage scheiterte, sondern an der Tatsache,  dass der Verein schlicht nicht mehr Geld ausgeben könne, als vorhanden ist. Eine Bewertung der Anlage hätte niemals stattgefunden, eine erfolgreiche Zukunft sei aber nur mit einem tragfähigen Konzept möglich.  Ein Mitglied schlug vor, den Fehlbetrag mittels einer Umlage auf alle Mitglieder aufzubringen, was bei großen Teilen der Mitglieder Zustimmung fand. Für mehr Transparenz sorgte schließlich ein überraschender Schritt der Geschäftsführerin Elisabeth Petersen. Sie erklärte aus eigener Initiative, dass die Forderung, bestehende Gesellschafterdarlehen bei einer möglichen Auflösung der Betreibergesellschaft vollständig auszugleichen, ein entscheidender Stolperstein gewesen sei. Der Verein hätte dafür diese nicht wie geplant im Jahr 2030 zurück bezahlen müssen,  sondern bereits zum 01.01.26. Diese Zahlung hätte den Verein bereits von Anfang an in eine finanzielle Schieflage gebracht. Der Vorstand habe darin ein zu hohes finanzielles Risiko für den Verein gesehen und sich daher gegen eine Fortsetzung der Verhandlungen unter den bisherigen Bedingungen entschieden.

Unerwartete Wendung bringt neue Hoffnung

Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnte: Die Situation sollte sich noch während der laufenden Versammlung verändern. Die Geschäftsführer der Betreibergesellschaft machten dem Vorstand während der Sitzung ein Angebot. Dieses sah vor, dem Verein die dringend benötigte finanzielle Sicherheit für das Jahr 2026 zu verschaffen – Präsident Reusch reagierte umgehend und unterbrach die Versammlung für eine zehnminütige Beratung des Vorstands. Nach der Pause trat Reusch erneut ans Rednerpult und verkündete, dass der Vorstand dem neuen Vorschlag grundsätzlich positiv gegenüberstehe. Die Gespräche mit der Betreibergesellschaft würden daher kurzfristig wieder aufgenommen. Ziel sei es, die Verhandlungen unter den neuen Rahmenbedingungen bis spätestens zum 30. September 2025 abzuschließen. Gleichzeitig betonte Reusch, dass es weiterhin klare Grenzen gebe: „Wir werden nur einem Vertrag zustimmen, der finanziell und organisatorisch tragbar ist. Ein Abschluss um jeden Preis, so wie es ein Zwischenruf forderte, ist ausgeschlossen. “Ein unterschriftsreifer Vertrag werde, so Reusch, nicht ohne die Zustimmung der Mitglieder unterzeichnet. Sobald ein Ergebnis vorliegt, werde der Vorstand erneut zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einladen, um über den möglichen Abschluss abstimmen zu lassen.

Golfanlage in bestem Zustand – Saisonauftakt trotz Startschwierigkeiten gelungen

Im Anschluss informierte Volker Schwarz die Anwesenden über den aktuellen Stand der Golfanlage. Trotz einiger Herausforderungen zu Beginn der Saison zeigt sich der Platz mittlerweile in hervorragendem Zustand. Insbesondere die Greenkeeper hätten in den vergangenen Wochen

ganze Arbeit geleistet, so Schwarz. „Nach anfänglichen Startschwierigkeiten ist es unseren Greenkeepern gelungen, einen wirklich tollen, wunderschönen Golfplatz zu schaffen – für unsere Mitglieder ebenso wie für unsere Gäste“, betonte er.

Besonders hervorzuheben sei die Entwicklung der Grüns. Diese hätten sich im Laufe des Frühjahrs äußerst positiv entwickelt und präsentieren sich inzwischen in einem hervorragenden Zustand. Damit sei die Grundlage für ein gelungenes Golfspiel auf hohem Niveau geschaffen worden, was von den Spielern mit großem Lob quittiert werde.

Ein weiteres Thema, das Schwarz zur Sprache brachte, war die Fußgängerbrücke zwischen den Bahnen 11 und 12. Diese Brücke wurde im Verlauf der letzten Monate stabilisiert. Ein externer Statiker habe die Konstruktion eingehend geprüft und für den Fußgängerverkehr als sicher eingestuft. Eine komplette Erneuerung der Brücke wurde dennoch in die Planung aufgenommen – jedoch mit Bedacht auf die richtige zeitliche Umsetzung.

„Wir haben uns ganz bewusst gegen eine Erneuerung während der laufenden Saison entschieden“, erläuterte Schwarz. Der Rückbau der alten Brücke sowie die Montage einer neuen Konstruktion würde voraussichtlich fünf bis sechs Wochen in Anspruch nehmen. Während dieser Zeit müsste der gesamte Fußgängerverkehr über die Bahn 10 und den Weg entlang der 18 umgeleitet werden – eine logistische und körperliche Herausforderung, insbesondere für viele unserer älteren Mitglieder.“

Die Entscheidung, das Bauvorhaben auf die Zeit nach der Saison zu verschieben, sei daher im Sinne der Spielbarkeit des Platzes und der Rücksichtnahme auf die Mitglieder getroffen worden. „Wir wollen den Spielbetrieb nicht unnötig belasten oder gefährden“, so Schwarz abschließend. „Deshalb setzen wir auf eine Lösung, die Funktionalität und Komfort gleichermaßen im Blick behält.“

Die Mitglieder des Clubs zeigten sich mit den Ausführungen zufrieden. Der Zustand der Golfanlage wird als sehr positiv wahrgenommen, und auch die transparente Kommunikation über geplante Baumaßnahmen wurde begrüßt.

Vorstandswahlen bringen Stabilität und neue Impulse

Nach den intensiven Diskussionen über die finanzielle und strukturelle Zukunft des Golfclubs standen zum Abschluss der Mitgliederversammlung die turnusmäßigen Vorstandswahlen auf der Tagesordnung.

Mit mit einer Gegenstimme der anwesenden Mitglieder wurde Dr. Reusch anschließend in seinem Amt als Präsident wiedergewählt. Die Wiederwahl war ein klares Vertrauensvotum der Mitglieder für seine sachliche und besonnene Führung in herausfordernden Zeiten.

Eine personelle Veränderung gab es auf der Position der Vizepräsidentin: Heinke Marquardt, langjähriges Mitglied und engagiert in verschiedenen Gruppen des Clubs, stellte sich erstmals zur Wahl und wurde einstimmig zur neuen Vizepräsidentin gewählt.

Die übrigen Vorstandsmitglieder, Schatzmeister Hermann Autzen, Spielführer Dirk Tegge sowie Schriftführer Marco Sarcina stellten sich in einer Blockwahl zur Wiederwahl. Die Mitglieder honorierten die kontinuierliche und verlässliche Arbeit des Teams mit einer breiten Zustimmung. Die Wiederwahl erfolgte einstimmig. Der Jugendwart Thomas Jensen wurde von der Versammlung in seinem Amt bestätigt, in das er vorher von der Jugendversammlung wiedergewählt wurde.

Mit der Bestätigung des bisherigen Präsidenten, der Wahl einer engagierten neuen Vizepräsidentin und dem Verbleib der übrigen Vorstandsmitglieder ist der Golfclub an der Schlei nun personell gut aufgestellt für die kommenden Monate. In einer Zeit, in der wichtige Entscheidungen bevorstehen, ist diese Mischung aus Kontinuität und frischen Impulsen ein wichtiges Signal an die Mitgliedschaft und an mögliche Verhandlungspartner.