Gänsehaut, Spannung und Triumph:
Clubmeisterschaften im Golf Club an der Schlei
80 Golferinnen und Golfer kämpften zwei Tage lang um die Meistertitel – ein Turnier voller Dramatik, Überraschungen und unvergesslicher Momente
Am Wochenende des 6. und 7. September stand der Golf Club an der Schlei ganz im Zeichen der Clubmeisterschaften 2025. 80 Spielerinnen und Spieler aller Altersklassen gingen an den Start,
von ambitionierten Jugendlichen über erfahrene Routiniers bis hin zu den Seniorinnen und Senioren, die seit Jahrzehnten die Fahne des Clubs hochhalten. Zwei Tage, die nicht nur Golf auf hohem Niveau boten, sondern auch alle emotionalen Facetten des Sports: Freude, Enttäuschung, Nervenstärke – und am Ende große Triumphe.
Herren: Marquardt schlägt zu – Premiere für den Youngstar
Titelverteidiger Nico Hetzel musste seine Teilnahme kurzfristig absagen – und so war der Weg frei für neue Gesichter. Gleich in der ersten Runde setzte der 19-jährige Momme Marquardt ein dickes Ausrufezeichen. Mit einer brillanten 69er-Runde blieb er einen Schlag unter Par, lochte auf der 12 sogar ein spektakuläres Eagle und zeigte, dass mit ihm zu rechnen sein würde. Seine jugendliche Leichtigkeit traf auf die Erfahrung seiner Gegner – und er ließ sich nicht beirren. Tim Hendrik Borchert, einer der Routiniers im Feld, spielte zwei konstante Runden von jeweils 73 Schlägen und blieb in Lauerstellung. Auch Rasmus Holst Jensen hielt mit 76 Schlägen die Schlagdistanz. Doch Marquardt hatte am ersten Tag alles im Griff.
Am Sonntag ging er mit nur einem Schlag Vorsprung auf die Schlussrunde. Schon früh wurde klar, dass Borchert ihm den Sieg nicht kampflos überlassen würde. Bis Loch 7 hatte er zwei Schläge aufgeholt, der Druck auf den Youngstar wuchs. Doch dann kam die 9 – Borchert notierte ein Triplebogey, Marquardt spielte sicher Par. Der Vorsprung war wieder hergestellt, und diesmal ließ ihn der Youngster nicht mehr los. Mit bewundernswerter Ruhe spielte er die verbleibenden Löcher herunter. Als er am 18. Grün den letzten Putt versenkte, holte er
sich den verdienten Applaus ab. Mit insgesamt 219 Schlägen gewann Marquardt seinen ersten Clubmeistertitel – ein historischer Moment für den talentierten Nachwuchsspieler, der als Kind bereits auf diesem Platz seine
ersten Schläge gemacht hatte. Borchert wurde Vizemeister (224 Schläge) und freute sich ehrlich für seinen Teamkameraden: „Momme hat das absolut verdient. Er hat gezeigt, dass er das Zeug dazu hat.“
Damen: Ein Duell nicht für schwache Nerven
Nicht weniger dramatisch verlief die Entscheidung bei den Damen. Alles deutete zunächst auf einen klaren Sieg von Petra Massolle hin. Mit einer starken 90 in der ersten Runde und einer soliden 91 in der zweiten baute sie sich eine komfortable Führung auf. Ihre junge Herausforderin, die erst 17-jährige Luisa Sarcina, schien chancenlos. Mit sechs Schlägen Rückstand ging sie in die Finalrunde – eine Hypothek, die gegen eine so erfahrene Spielerin kaum aufzuholen war. Doch Sarcina zeigte am Sonntag eine kämpferische Leistung.
Auf den ersten neun Löchern verkürzte sie den Rückstand Schlag um Schlag und ging mit nur noch drei Schlägen
Differenz auf die Backnine. Auf Bahn 12 wendete sich das Blatt: Massolle musste ein Doppelbogey hinnehmen, während Sarcina Par spielte – nur noch ein Schlag trennte beide. Auf Bahn 13 fiel der Ausgleich, auf der 14 sogar die Wende: Sarcina spielte Birdie, Massolle Bogey. Plötzlich führte die 17-Jährige mit zwei Schlägen und die Spannung erreichte ihren Höhepunkt. Doch wer glaubte, Massolle würde sich kampflos geschlagen
geben, irrte. Mit all ihrer Routine kämpfte sie sich zurück. Sarcina verlor auf der 16 und 17 zwei Schläge – Gleichstand vor dem 18. Loch. Beide spielten Bogey, und so kam es zum Stechen. Zurück auf Bahn 15 zeigten sich die Nerven: Massolle platzierte ihren Abschlag sicher aufs Grün, Sarcina landete im Rough. Ihr Rettungsschlag geriet zu lang, der entscheidende Putt erreichte das Loch nicht. Massolle lochte souverän zum
Par ein. Mit 275 Schlägen krönte sich Petra Massolle zur Clubmeisterin der Damen – trotz aller Rivalität freuten sich alle gemeinsam über das tolle Turnier.
Altersklassen: spannende Kämpfe in allen Gruppen
Nicht nur in den Hauptwertungen, auch in den Altersklassen wurde den Zuschauern packender
Sport geboten. Jede Gruppe hatte ihre eigenen Geschichten, Wendungen und Helden.
AK 30 Herren: Helmich nutzt seine Chance
Rasmus Holst Jensen hatte mit einer starken 76 am ersten Tag noch alles im Griff. Doch am
Sonntag riss der Faden: Mit einer 86 fiel er weit zurück. Die Bühne war frei für seine Konkurrenten. Max Helmich nutzte die Gelegenheit eiskalt. Mit einer konzentrierten 77 spielte er sich an die Spitze und krönte sich mit insgesamt 158 Schlägen zum Meister. Knapp dahinter landete Thomas Holst Jensen (159), der ebenfalls eine konstante Leistung zeigte. Rasmus musste sich am Ende mit Rang drei zufriedengeben – ein bitterer Verlauf für den einstigen Favoriten.
AK 50 Herren: Österbys Geduld wird belohnt
Auch in der AK 50 Herren war die Spannung kaum auszuhalten. Thomas Kallinich führte nach der ersten Runde souverän und verteidigte auch am Samstagabend seine Spitzenposition. Doch am Sonntag spielte Jörgen Österby groß auf. Mit einer 81er-Runde drehte er das Blatt noch und zog an Kallinich vorbei. Der hatte zwar mit einer soliden 83 gekämpft, doch es reichte nicht. Damit ging der Titel an Österby, der für seine Ruhe und
Beständigkeit belohnt wurde.
AK 50 Damen: Von Grundherr-Weber wieder unschlagbar
Einmal mehr zeigte Claudia von Grundherr-Weber, warum sie seit Jahren die Maßstäbe in ihrer Altersklasse setzt. Mit einer beeindruckenden Auftaktrunde von 84 hatte sie bereits am Samstag ein klares Zeichen gesetzt.
Am Sonntag spielten zwar Harriet Bersch (180) und Stephanie Zilch (183) noch starke Runden und holten etwas auf, doch der Rückstand war zu groß. Mit insgesamt 176 Schlägen verteidigte von Grundherr-Weber souverän ihren Titel.
AK 65 Herren: Plöhn bleibt cool
Hans-Jürgen Plöhn zeigte von Beginn an eine ruhige und stabile Leistung. Mit 92 Schlägen am Samstag setzte er sich an die Spitze und ließ sich dort auch nicht mehr verdrängen. Am Finaltag büßte er zwar einen Schlag auf Thomas Jundel ein, doch am Ende reichte es locker zum Sieg. Mit 187 Schlägen wurde er verdient Meister der AK 65 Herren, Jundel folgte mit 190, Harald Beitat landete mit 195 auf Platz drei.
AK 65 Damen: Jensen in einer eigenen Liga
Die Damen der AK 65 sahen eine überragende Vorstellung von Anne Mette Jensen. Ihre 88 am Samstag legte den Grundstein, und auch am Sonntag ließ sie nichts mehr anbrennen. Mit 180 Schlägen gewann sie am Ende mit großem Vorsprung. Ihre Verfolgerinnen Dietlind Behmer (204) und Beate Würbauer (224) kämpften zwar tapfer, doch gegen Jensens Konstanz war kein Kraut gewachsen.
AK 70 (gemischt): Doppelsieg für Massolle
Als wäre ihr Drama im Damen-Stechen nicht genug gewesen, setzte Petra Massolle auch in der gemischten
AK 70 noch ein Ausrufezeichen. Mit 184 Schlägen gewann sie auch diese Wertung, knapp vor Sabine
Damm (189). Dritter wurde Walter Gerhard (193), der in beiden Runden solide spielte, aber nie wirklich in
Schlagdistanz zur Spitze kam. Damit holte Massolle gleich zwei Titel – ein Wochenende, das sie sicher nicht
vergessen wird.
Die Clubmeisterschaften 2025 im Golf Club an der Schlei waren mehr als nur ein sportlicher Wettbewerb –
sie waren ein Fest des Golfsports. Von jugendlicher Unbekümmertheit bis hin zu routinierter Abgeklärtheit
zeigten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer alles, was diesen Sport so faszinierend macht.
Besonders die Finalrunden am Sonntag mit dem packenden Damen-Duell und dem souveränen Auftritt
von Youngstar Momme Marquardt werden den Zuschauern noch lange in Erinnerung bleiben. Der
Applaus, als die Sieger geehrt wurden, sprach Bände: Hier wurde nicht nur Golf gespielt, hier wurde
Geschichte geschrieben.







































































































